Was ist eine llms.txt Datei?

Die llms.txt ist eine Textdatei, die im Stammverzeichnis einer Website abgelegt wird und speziell für große Sprachmodelle, sogenannte Large Language Models (LLMs), entwickelt wurde. LLMs sind KI-Systeme, wie Chat-GPT oder Claude, die große Mengen an Text analysieren, um Inhalte zu verstehen und Antworten zu formulieren.

Die Datei stellt Inhalte in einem klar strukturierten Format dar, häufig in einer Markup-Sprache wie Markdown. Dabei handelt es sich um ein leicht verständliches System, das Überschriften und Listen mithilfe weniger Symbole abbildet. Dadurch wird es möglich, Informationen übersichtlich darzustellen, ohne auf komplexe Codes zurückgreifen zu müssen. Sprachmodelle können diese Angaben leichter erfassen und nutzen, um relevanten Kontext bereitzustellen.

Wie sich llms.txt von robots.txt und sitemap.xml unterscheidet

Um die llms.txt besser einordnen zu können, lohnt sich ein Vergleich mit etablierten Dateien wie robots.txt und sitemap.xml. Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf einen Blick:

DateiZweckZielgruppeFormat / Inhalt
llms.txtBietet strukturierte Inhaltsübersicht speziell für SprachmodelleKI-Crawler und LLMsMeist im Markdown-Format mit Überschriften, Beschreibungen und Links
robots.txtSteuert, welche Bereiche einer Website von Crawlern durchsucht werden dürfenSuchmaschinen-CrawlerEinfache Textdatei mit Anweisungen wie Allow oder Disallow
sitemap.xmlListet relevante URLs einer Website aufSuchmaschinen-CrawlerXML-Datei mit strukturierten Links und optionalen Zusatzinfos wie Aktualisierungsdatum

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die llms.txt bietet Sprachmodellen eine strukturierte Übersicht relevanter Inhalte, während die robots.txt festlegt, welche Bereiche einer Website von Crawlern verarbeitet werden dürfen. Die sitemap.xml ergänzt diese Dateien, indem sie Suchmaschinen eine geordnete Liste relevanter URLs zur Verfügung stellt.

Aufbau und Struktur der llms.txt

Mit einem klar strukturierten Aufbau sorgt die llms.txt dafür, dass Inhalte einer Website für Sprachmodelle leichter zugänglich sind. Sie besteht in der Regel aus wenigen zentralen Elementen, die im Markdown-Format dargestellt werden:

Wie die llms.txt in der Praxis aufgebaut ist, lässt sich gut an einem einfachen Beispiel zeigen. Die folgende Struktur verdeutlicht, wie Inhalte thematisch geordnet, kurz beschrieben und mit direkten Links versehen werden können:

Beispiel für eine llms.txt Datei

# Name des Unternehmens

Kurzbeschreibung des Unternehmens, Überblick der Leistungen und/oder Produkte

## Seiten

[Produkte – Übersicht](https://www.beispielseite.de/produkte/): Übersicht der angebotenen Produkte mit Verweis auf Detailseiten.

### Kategorien

[Produktkategorie A](https://www.beispielseite.de/produkte/kategorie-a/): Informationen und Details zu Produktkategorie A.

[Produktkategorie B](https://www.beispielseite.de/produkte/kategorie-b/): Informationen und Details zu Produktkategorie B. 

## Glossar

[Glossar – Fachbegriffe und Definitionen](https://www.beispielseite.de/glossar/): Übersicht zentraler Begriffe mit kurzen Erklärungen und weiterführenden Verlinkungen. 

## Ratgeber

[Ratgeberbereich](https://www.beispielseite.de/ratgeber/): Hilfreiche Artikel für verschiedene Anwendungsbereiche.

## Städte

[Standortübersicht](https://www.beispielseite.de/staedte/): Informationen zu lokalen Angeboten in verschiedenen Städten.

## Über uns

[Über uns – Das Unternehmen](https://www.beispielseite.de/ueber-uns/): Hintergrundinformationen zum Unternehmen und Team.

## Kontakt

[Kontaktseite](https://www.beispielseite.de/kontakt/): Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Übersicht der Serviceangebote.

Wie es zur Einführung der llms.txt kam

Entwickelt wurde die llms.txt im Jahr 2024 von Jeremy Howard, Mitbegründer von Fast.ai und Answer.AI. Der Vorschlag wurde auf GitHub veröffentlicht und richtet sich speziell an LLMs. Diese Systeme analysieren Texte, haben jedoch nur eine begrenzte Verarbeitungskapazität, das sogenannte Kontextfenster. Bei umfangreichen Websites führt das dazu, dass wichtige Inhalte durch Navigation oder zusätzliche Skripte überdeckt werden.

Um diesem Problem zu begegnen, wurde eine einfache Markdown-Datei im Stammverzeichnis vorgeschlagen – die llms.txt Datei. Dieser Ansatz hat rasch Aufmerksamkeit erregt und wurde von Dokumentationsplattformen und KI-Anbietern in Tests übernommen. Beispiele hierfür sind Mintlify, das automatische Generierung von llms.txt Dateien ermöglicht, sowie Unternehmen wie Anthropic mit dem Sprachmodell Claude, die diese Dateien mittlerweile für ihre Systeme nutzen.

llms.txt: die Funktionsweise anschaulich erklärt

Im Kern wirkt die llms.txt wie ein Wegweiser für KI-Crawler. Die Datei liegt im Stammverzeichnis einer Website und liefert eine vorstrukturierte Übersicht der Inhalte. Dadurch entsteht ein Ablauf, der ähnlich einem Inhaltsverzeichnis funktioniert und den Zugriff auf zentrale Bereiche einer Website erleichtert. Sprachmodelle können so gezielt auf die gewünschten Informationen zugreifen, ohne durch Nebenaspekte abgelenkt zu werden.

Abhängig vom Bedarf lässt sich zwischen einer kompakten Variante mit knappen Einträgen und einer erweiterten Form, der sogenannten llms-full.txt, unterscheiden.

llms.txt

Was ist der Unterschied zwischen llms.txt und llms-full.txt?

Die llms.txt dient als kompakte Übersicht mit kurzen Beschreibungen und Links zu zentralen Inhalten einer Website. Die llms-full.txt hingegen enthält ausführlichere Informationen und eignet sich für umfangreichere Kontexte, in denen Sprachmodelle mehr Details benötigen. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich eine kompakte llms.txt von der erweiterten llms-full.txt unterscheidet und in welchen Fällen welche Form sinnvoll eingesetzt werden kann:

Aspektllms.txtllms-full.txt
ZweckSchnelle Orientierung für SprachmodelleDetaillierter Kontext und tiefere Struktur
InhaltstiefeKurze Beschreibungen, wenige LinksUmfassende Beschreibungen, strukturierte Unterpunkte
EinsatzbereichKleine oder weniger komplexe WebsitesGroße Websites mit vielen Inhalten und Themenbereichen
Beispiel

## Lexikon

[Lexikon – Begriffe und Definitionen](https://www.beispielseite.de/lexikon/): Übersicht zentraler Fachbegriffe mit kurzen Erklärungen.

## Lexikon

[Lexikon – Fachbegriffe, Definitionen und Anwendungsbeispiele](https://www.beispielseite.de/lexikon/): Sammlung ausführlicher Definitionen und praxisnaher Beispiele zur besseren Einordnung relevanter Themen.

VorteilLeicht und übersichtlichMehr Kontext, genauere Steuerung der Inhalte

Während die kompakte llms.txt vor allem auf Übersichtlichkeit ausgelegt ist, zeigt die llms-full.txt, wie detailliert Inhalte für Sprachmodelle aufbereitet werden können. In dieser erweiterten Form lassen sich nicht nur zentrale Themen, sondern auch tiefergehende Strukturen und umfassendere Kontextinformationen darstellen. Praktische Beispiele liefern etwa die llms-full.txt von Perplexity sowie die llms-full.txt von Anthropic. Beide verdeutlichen, wie umfangreich solche Dateien gestaltet sein können und welchen Mehrwert sie für den gezielten Zugriff von Sprachmodellen bieten.

Implementierung der llms.txt – Schritt für Schritt erklärt

Eine wirksame llms.txt entsteht durch eine klare Abfolge einzelner Arbeitsschritte. Ziel ist es, eine Datei zu erstellen, die technisch korrekt eingebunden ist und Sprachmodellen gleichzeitig eine gut strukturierte Übersicht bietet. Bereits vor der Erstellung sollte überlegt werden, welche Inhalte besonders wichtig sind und von KI-Systemen gefunden werden sollen. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie die Implementierung gelingen kann:

Vorteile und Potenziale der llms.txt – Chancen für Websites im KI-Zeitalter

Als strukturierte Übersicht für Sprachmodelle kann die llms.txt den Zugang zu wichtigen Inhalten einer Website erleichtern. Durch eine gezielte Aufbereitung entstehen Chancen, die eigene Sichtbarkeit in KI-Systemen zu verbessern und Inhalte strategisch zu steuern. Die folgenden Punkte verdeutlichen zentrale Vorteile und Potenziale: 

Offene Fragen rund um die llms.txt

Als neuer Ansatz im Bereich der Webstandards bringt die llms.txt Chancen, aber auch einige offene Punkte mit sich. Bisher ist nicht eindeutig abzusehen, in welchem Umfang sie von großen Anbietern unterstützt wird und welche konkreten Effekte sich daraus ergeben. Die folgenden Punkte geben einen Überblick über mögliche Einschränkungen und zeigen, wie sich daraus Chancen für die Weiterentwicklung ableiten lassen:

GEO und llms.txt: neue Wege für Inhalte in generativen Suchsystemen

Generative Engine Optimization, kurz GEO, beschreibt Ansätze, um Inhalte gezielt für generative KI-Systeme bereitzustellen. Während sich klassisches SEO auf Suchmaschinen konzentriert, richtet sich GEO auf die Darstellung innerhalb von KI-Antworten. Damit entsteht ein neues Feld, in dem nicht nur Relevanz, sondern auch Struktur und Verständlichkeit der bereitgestellten Daten entscheidend sind.

Eine llms.txt kann dabei als technisches Hilfsmittel verstanden werden. Durch ihre klare Gliederung erleichtert sie generativen Systemen den Zugriff auf thematisch priorisierte Inhalte. So wird ein Rahmen geschaffen, in dem wichtige Themen präziser aufgegriffen und in Antworten integriert werden können.

Da GEO noch am Anfang steht, bleibt der Nutzen einzelner Maßnahmen offen. Dennoch ermöglicht die Kombination mit einer llms.txt erste Erfahrungen in diesem Bereich und unterstützt den Aufbau einer langfristigen Strategie für Sichtbarkeit in generativen Suchsystemen. Unterstützung bei der Umsetzung bieten spezialisierte Dienstleister wie eine GEO Agentur, die Wissen über Strukturierung, Analyse und strategische Platzierung von Inhalten einbringen können.

Fazit: llms.txt und ihre Bedeutung für die Zukunft der Informationssuche

Als noch junger Ansatz im Bereich der Webstandards bietet die llms.txt interessante Perspektiven für den Umgang mit Inhalten auf Websites. Sie schafft eine strukturierte Grundlage, die Sprachmodellen den Zugang zu relevanten Informationen erleichtert und damit neue Möglichkeiten für Sichtbarkeit in KI-basierten Systemen eröffnet.

Auch wenn die langfristige Entwicklung noch offen ist, lohnt sich eine frühe Auseinandersetzung mit diesem Konzept. Durch den praktischen Einsatz lassen sich Erfahrungen sammeln, die für künftige Standards wertvoll sein können. So kann die llms.txt zu einem Baustein werden, um Inhalte in einer zunehmend von generativen Systemen geprägten digitalen Umgebung wirksam zu positionieren.

FAQ zur llms.txt

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