Ist holistischer Content immer die richtige SEO-Strategie?

Beschäftigt man sich mit dem Thema Content Marketing und SEO kommt man an einem Begriff mittlerweile nicht mehr vorbei: holistischer Content. Dabei geht es darum, auf einer Seite ein bestimmtes Thema ganzheitlich abzudecken, also alle möglichen Perspektiven zu beleuchten und dem Leser eine umfassende Antwort auf alle Fragen rund um das Thema zu bieten. Für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet das konkret, dass man nicht mehr viele einzelne Landingpages für verschiedene Keywords eines Themenbereichs erstellt, sondern verwandte Themen möglichst in einem Artikel abdeckt.

Aber ist das wirklich immer die beste Strategie? Wir erklären, wann holistischer Content sinnvoll ist, was diesen ausmacht und wie solche langen Texte für den Nutzer trotzdem lesbar bleiben.

Warum ist holistischer Content so ein großes Thema für SEO?

Mit der Errungenschaft der semantischen Suche ist Google mittlerweile in der Lage, Zusammenhänge und den Kontext in Texten zu verstehen. So kann die Suchmaschine semantisch zusammenhängende Wörter einer Suchanfrage als solche identifizieren. Indem Texte holistisch, also ganzheitlich, einen Themenbereich abdecken, steigt im besten Fall die Nutzerzufriedenheit, denn der Nutzer findet in solchen Texten alle wichtigen Antworten auf seine Fragen und das erkennt auch Google. Das Ergebnis: Die umfassenden Texte werden als relevanter eingestuft und erhalten im besten Fall ein besseres Ranking in den Suchergebnissen.

Zwar sind Nutzersignale keine offiziellen Rankingfaktoren, helfen Google aber trotzdem dabei, einzustufen, wie relevant eine Seite zu einer Suchanfrage ist. Bleiben Nutzer länger auf der Seite und gibt es eine geringere Bounce Rate, erscheint die Seite für Google relevanter.

Holistischer Content deckt durch ein breiteres Themenspektrum nicht nur ein einzelnes Keyword ab, sondern enthält auch Synonyme und vor allem Long Tail Keywords, die zum Thema passen. Der ganzheitliche Content wird damit wahrscheinlich für mehrere Keywords gut ranken und kann dadurch den Traffic der Seite steigern.

Wie erstelle ich holistischen Content mit einem echten Mehrwert für Leser?

Zunächst ist wichtig, dass holistischer Content nicht immer auch möglichst langer Content bedeutet. Natürlich sind Texte, die ein Thema ganzheitlich behandeln, ganz automatisch länger, das bedeutet aber nicht, dass längere Texte immer besser sind. Wichtig ist, dass die Texte dem Leser einen Mehrwert bieten und möglichst präzise die Suchanfrage beantworten. Einige Suchanfragen lassen sich auch mit besonders kurzen Texten ausreichend beantworten. 

Überlegen Sie sich, was Sie zu einer bestimmten Suchanfrage als Nutzer erwarten würden. Googelt ein Nutzer zum Beispiel nach „Friseur in Bochum“ möchte er vermutlich keinen geschichtlichen Überblick über das Friseurhandwerk lesen, sondern von den Leistungen eines Friseurs in seiner Nähe überzeugt werden und verschiedene Anbieter in seiner Stadt vergleichen. Um einen Anhaltspunkt für die beste länge eines Textes zu erhalten, lohnt es sich, die Top-Ergebnisse in den Suchergebnissen anzuschauen. Ranken nur besonders umfangreiche Texte, ist holistischer Content vermutlich eine gute Idee.

Im Anschluss daran kann eine Keyword-Analyse erstellt werden, um weitere relevante Themen zu identifizieren. Hier kann auch eine WDF*IDF Analyse nützlich sein, bei der für ein Thema relevante Keywords und Terme aufgedeckt werden können.

Für welche Suchanfragen erstelle ich Unterseiten und welche Keywords können in einem Text behandelt werden? Fest steht: Es muss heute nicht mehr für jedes einzelne Keyword eine eigene Seite erstellt werden. 

In diesen Fällen können Keywords in einem Text zusammengefasst werden:

  • Keywords mit und ohne Füllwörter wie „Damenboutique Köln“ und „Damenboutique in Köln“
  • für Synonyme
  • für unterschiedliche Wortstellungen bei gleichem Sinn wie „Damenjacke“ und „Jacke Damen“
  • für Long Tail Keywords mit wenig Suchvolumen, die zu der Suchanfrage passen wie „olivgrüne Jacken Damen“

Wichtig ist zudem, welche andere Medien in den Suchergebnissen erscheinen. Gibt es viele Video-Tutorials oder Bilder muss das für die Texte ebenfalls beachtet werden.

Damit ein langer Text für Nutzer lesbar bleibt, lohnt es sich, holistischen Content zu optimieren und mit verschiedenen Methoden attraktiver und leichter rezipierbar zu machen.

Besonders wichtig für eine gute Lesbarkeit:

  • Damit sich der Leser schnell zurechtfindet, sind Inhaltsverzeichnisse, aussagekräftige Zwischenüberschriften und Sprungmarker hilfreich.
  • Verschiedene Medien wie Bilder, Grafiken und Videos lockern Texte auf und helfen dem Nutzer dabei, den Content besser zu verstehen.
  • Hervorhebungen im Text durch gefettete Wörter oder eingerahmte Textblöcke zeigen besonders eiligen Lesern sofort, was wichtig ist.
  • Aufzählungen, Listen, Tabellen und Co. brechen den Text optisch auf und zeigen wichtige Informationen auf einen Blick.

Neben den Texten an sich sind natürlich auch weitere Faktoren wie der Pagespeed oder die Mobilfreundlichkeit einer Website entscheidend, damit Nutzer weiter mit der Seite interagieren und diese nicht schnell wieder verlassen

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Warum ist holistischer Content nicht immer die richtige Strategie?

Einige Suchanfragen benötigen schlicht und einfach keine langen und ausführlichen Texte, um die Frage des Nutzers zu beantworten. Hier lohnt es sich meist nicht, in besonders umfangreiche Texte zu investieren. Man sollte immer überlegen, ob der Leser die Informationen wirklich braucht oder sich von dem langen Text nur überfordert fühlt. Orientieren Sie sich im Zweifel an den Texten der besten Suchergebnisse Deiner Konkurrenz.

Daneben bestehen aber noch weitere Schwachpunkte des holistischen Konzepts. Trotz der vielen behandelten Keywords kann nur ein Title und eine Description erstellt werden. Zusammen mit der URL bilden diese Bestandteile das Snippet, was die Nutzer in den Suchergebnissen sehen. Ist der Inhalt für sie nicht ansprechend, werden Sie die Seite mit großer Wahrscheinlichkeit nicht besuchen. Achten Sie also bei holistischen Texten immer darauf, Title und Description möglichst allgemein und zu dem gesamten Text passend zu gestalten und nicht nur auf einzelne Keywords zu optimieren. Abhilfe können Übersichtsseiten schaffen, von denen aus relevante Unterseiten verlinkt werden können. Damit hat man die Möglichkeit, einzelne Titles und Descriptions zu erstellen.

Nicht immer macht es also Sinn, holistischen Content zu erstellen. Das Wichtigste bei der Entscheidung: Orientieren Sie sich an Mitbewerbern und haben Sie immer die Nutzerintention und den Mehrwert für den Leser im Hinterkopf. Können Sie ein Thema auch in einem kurzen Text erklären, reicht das womöglich schon aus, um den Nutzer zufriedenzustellen.

Dieser Artikel wurde verfasst von:
Picture of Emilia Weihmann
Emilia Weihmann
Emilia, unsere Spezialistin für Content, hat bei uns das Ruder in der Hand, wenn es um redaktionelle Angelegenheiten geht. Ihr Steckenpferd ist Content-Marketing, und es überrascht nicht, dass sie besonders gerne zu diesem Thema in unserem Blog schreibt.
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